Berlin. Pflegekräftemangel, hohe Belastungen und schwierige Arbeitsbedingungen - nicht erst seit der Corona-Pandemie ist klar, dass unsere Pflege ein Pflegefall ist. Der internationale Tag der Pflegenden am 12. Mai ist eine gute Gelegenheit, daran zu erinnern. Die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier ist besorgt: „Der Pflegenotstand ist im Alltag der deutschen Pflegeeinrichtungen längst zur Realität geworden. Professionelle Pflegekräfte müssen sowohl auf gesellschaftlicher als auch auf arbeitsrechtlicher Ebene besser unterstützt werden. Den vielen guten Worten müssen die längst überfälligen Taten folgen - für die Pflegenden, damit aber auch für die Gepflegten. Die Situation in der Pflege muss endlich einen zentralen Stellenwert bei der Bundesregierung einnehmen.“
Immer noch fehlen in Deutschland hunderttausende Pflegekräfte – Tendenz steigend. „Der Pflegereport der Bertelsmann Stiftung hat hochgerechnet, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent steigen wird. Gleichzeitig nimmt die Zahl derjenigen ab, die in der Pflege arbeiten. Danach werden fast 500.000 Vollzeitkräfte in der Pflege fehlen. Das ist mehr als alarmierend, hier muss die Politik mehr als dringend handeln“, so die SoVD-Vorstandsvorsitzende.
Michaela Engelmeier legt nach: „Die von der Bundesregierung angestoßenen Bemühungen, die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften spürbar zu verbessern, die Pflegekräfte zu entlasten und die Ausbildung in der Pflege zu stärken, müssen jetzt in die Tat umgesetzt werden. Denn hier liegt der Schlüssel für die Bekämpfung des Personalmangels: eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat gezeigt, dass rund 300.000 zusätzliche Pflegekräfte durch Wiedereinstieg in den Beruf oder aufgestockte Arbeitszeit möglich wären. Dafür müssen aber die Bedingungen für die Pflegeberufe in Deutschland verbessert werden.“
Auf Politik und Gesellschaft wartet hier also noch viel Arbeit. „An diesem Tag dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass rund 80 Prozent der Pflege nicht in Einrichtungen oder durch professionelle Dienste durchgeführt wird, sondern zu Hause passiert. Millionen An- und Zugehörige kümmern sich täglich um ihre Liebsten. Ihnen gilt unser großer Dank – sowohl im Namen der Gepflegten, als auch für ihren wertvollen Einsatz für die Gesellschafft. Und auch hier gibt es noch viel zur ihrer Unterstützung und Anerkennung zu tun“, so Engelmeier.
V.i.S.d.P.: Peter-Michael Zernechel