In einer groß angelegten Studie mit Daten von 350.000 Pflegeheimbewohner*innen hat die AOK deutschlandweit die Versorgungsqualität von Einrichtungen untersucht. Die Ergebnisse vom „Qualitätsatlas Pflege“ begleiten den jährlichen Pflegereport der Kasse und sind auch auf einer Internetseite aufbereitet. Dort lassen sich die Ergebnisse nach Landkreisen aufschlüsseln und auch miteinander vergleichen. Die Daten kommen aus dem Jahr 2021.
"Ruhigstellung" mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln
Die Daten zeigen unter anderem, wo problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln besonders häufig vorkommen. Diese kommen demnach in den westlichen Bundesländern öfter vor als im Osten. Besonders im Saarland und in Nordrhein-Westfalen seien diese Werte hoch, so die Untersuchung. Bei Betroffenen könne dies zu Abhängigkeit, erhöhter Sturzgefahr und der Entstehung von Angstgefühlen oder Aggressionen führen. Dr. Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) erkennt hierin ein „ernsthaftes Versorgungsproblem“.
Ein weiterer Untersuchungsbereich betrifft Krankenhausaufenthalte von Demenzkranken, die auf eine mangelhafte Flüssigkeitszufuhr zurückzuführen waren. Durchschnittlich betraf das vier Prozent der Demenzpatient*innen. In einigen Landkreisen – in Bayern, vor allem an der deutsch-tschechischen Grenze, in Niedersachsen, im Süden von Rheinland-Pfalz sowie in Nordrhein-Westfalen – war dieser Wert jedoch deutlich höher und lag teilweise bei über zwölf Prozent.
Weniger Klinikaufenthalte am Lebensende
Eine andere der insgesamt zehn Kategorien, für die Daten erhoben wurden, liefert Zahlen zu (oft unnötigen) Klinikaufenthalt am Lebensende. Auch bei diesem Thema sind große regionale Unterschiede zu verzeichnen, die auch beim Blick auf einen längeren Zeitraum bestehen blieben. Spitzenreiter bei den Krankenhauseinweisungen am Lebensende ist das Saarland mit einem Anteil von 49,5 Prozent im Jahr 2021 (2017: 55 Prozent), am anderen Ende der Skala liegt Sachsen mit 36 Prozent (2017: 43 Prozent). Ob dies nur ein vorübergehender Effekt infolge der Corona-Pandemie oder eine dauerhafte Entwicklung ist, werden neuere Daten zeigen.
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