In einer seiner mutmaßlich letzten Amtshandlungen als Gesundheitsminister kündigte Karl Lauterbach (SPD) ein festes Datum für den Start der elektronischen Patientenakte (ePA) an. Ab dem 29. April kommt sie bundesweit zum Einsatz.
Bereits seit Februar läuft ein Modellprojekt in Hamburg, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens. Wegen Sicherheitsbedenken und technischer Probleme wurde der bundesweite Start zuvor mehrfach verschoben. In In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seien nun weitere Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt worden.
Steuerung über App
In der elektronischen Patientenakte sind Befunde und die Krankheitsgeschichte der Patienten an einem Ort gespeichert. Vorerst werden allerdings nur neue Dokumente eingestellt, ältere können Versicherte über ihre Krankenkasse hochladen lassen.
Über eine App ihrer Krankenkassen können Versicherte außerdem festlegen, welche Mediziner worauf Einsicht bekommen.
SoVD: Elektronische Patientenakte hat großes Potenzial
Die Krankenkassen haben ihre Mitglieder bereits über die Einrichtung der ePA informiert. Sofern kein Widerspruch eingegangen ist, wurde eine Akte angelegt. Bisher sind etwa 70 Millionen E-Akten erstellt worden. Ein Widerspruch ist jederzeit möglich und kann auch nachträglich erfolgen. Die Akte wird dann gelöscht.
Der SoVD hat die Einführung der elektronischen Patientenakte eng begleitet und mehrfach darauf hingewiesen, dass Barrierefreiheit und Datenschutz bei dem Projekt von enormer Wichtigkeit seien. Nach Einschätzung des Verbandes hat gut gemachte Digitalisierung im Gesundheitswesen das Potenzial, die Versorgung zu verbessern und Prozesse zu vereinfachen. Sie muss dabei zwingend patient*innenzentriert, barrierefrei und diskriminierungsfrei ausgerichtet sei.
Datenschutz und Nutzbarkeit müssen gewährleistet sein. Auf die elektronische Patientenakte blickt der SoVD mit großen Hoffnungen und Erwartungen für die Versorgung und Transparenz. Dabei dürfen aber jene nicht jene vergessen werden, die im Umgang mit digitalen Medien nicht vertraut sind.